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Leben mit metastasiertem Brustkrebs und trotzdem Triathletin: Die Geschichte von Franzi

Nicht nur überleben. Leben.

Wenn Franzi erzählt, klingt alles leicht. Ihre Stimme ist warm, ihr Lachen echt – so, als würde sie gleich loslaufen wollen. Dabei hat sie Dinge erlebt, die andere brechen würden. „Wenn es mir gut geht, führe ich das Leben einer Profisportlerin“, sagt sie. „Das ist der Glitzer auf dem Kackehaufen, den ich gefunden habe.“ Vor der Diagnose war sie mittendrin im Leben: Job, Studium, zwei Kinder, Familie, Training. Triathlon war ihre Leidenschaft – Laufen, Schwimmen, Radfahren, das ganze Programm. Sie liebte die Routine, das Schwitzen, die Zielgerade.

Dann kam 2022

Schmerzen im Rücken, der immer schlimmer wurden. Orthopädie, Physiotherapie und doch kein Befund. Bis sie eines Tages auf der Couch saß, zufällig über ihre Brust strich – und etwas spürte.

 

Die Diagnose kam wie ein Schlag: Brustkrebs. Metastasiert.

Ich bin aufgewacht in einem Albtraum, der mein neues Leben wurde.

„Ich war immer jemand, der zur Vorsorge geht, und trotzdem hat es mich erwischt“, sagt Franzi. „Und genau deswegen sage ich heute: Geht bitte zur Vorsorge. Tastet eure Brüste regelmäßig ab, achtet auf Veränderungen, nehmt eure Termine wahr. Je früher etwas entdeckt wird, desto größer ist die Chance, dass es gut behandelbar ist.”, sagt sie mit Nachdruck. „Ich will niemanden belehren. Ich will einfach, dass andere Frauen die Möglichkeit bekommen, rechtzeitig zu reagieren. Ich weiß, wie schnell sich alles verändern kann. Und ich wünsche niemandem, das so zu erfahren wie ich.“

Franzi war zu dem Zeitpunkt topfit. Sechs Wochen vor der Diagnose hatte sie noch eine Mitteldistanz absolviert. Später sagten ihr Ärzt:innen, ihre Muskulatur habe ihr wahrscheinlich das Leben gerettet. Trotzdem war der Befund vernichtend. Metastasen in der Wirbelsäule und Leber. Wochen im Krankenhaus, Orthese, Rollstuhl. „Ich konnte mich nicht selbst waschen, nicht aufstehen, nicht mal die Haare kämmen. Meine Wirbelsäule hatte ein Lochmuster – zerfressen.“

Und doch gab es etwas, das blieb: Ihr Wille.

Ich habe verstanden, dass ich jetzt kämpfen muss, aber auf meine Art.

Franzi begann, sich in kleinsten Schritten zurückzuarbeiten. Erst im Türrahmen stehen. Den Hinterkopf anlehnen. Gerade liegen. „Das war meine erste Trainingseinheit. Und ich habe sie Millionen Mal wiederholt.“

Ihre Physiotherapeutin – liebevoll ihre „Physio-Tante“ – wurde zu einer Art Lebenslinie. Gemeinsam arbeiten sie an Haltung, Mobilität, Muskelkraft. Manchmal mit Tränen, manchmal mit Lachen. „Sie weiß immer, was ich brauche – ob Übungen, Massage oder einfach eine kleine Erinnerung, mal loszulassen.“

Franzi Strauch auf dem Fahrrad

Ihr Leben heute

Heute, drei Jahre nach der Diagnose, ist Franzi wieder auf der Strecke. Nicht so schnell wie früher, aber sie läuft. Sie schwimmt. Sie fährt Rad. Sie lebt Triathlon – und das Leben. „Ich bin vielleicht langsamer geworden, aber ich kann es wieder. Und das ist alles, was zählt.“

Gesundheit ist nichts Selbstverständliches. Man nimmt sie hin, bis sie weg ist. Und dann versteht man erst, was sie bedeutet.

Triathlon ist für sie mehr als Sport. Es ist Selbstbestimmung. Freiheit. Ein Gegenentwurf zum Kontrollverlust, den die Krankheit mit sich bringt.

Ihre Kinder – 13 und 14 – sind mittendrin in der Pubertät. „Hier fliegen die Türen, es wird rebelliert, gestritten – und ich bin froh darüber. Es zeigt mir, dass sie stark sind, dass sie sich nicht von meiner Krankheit bestimmen lassen.“

Franzi Strauch mit Badekappe am See

Franzis Geschichte bei Instagram

Auf Instagram teilt Franzi offen ihre Geschichte. Nicht, um Mitleid zu bekommen, sondern weil sie weiß, was Worte bewirken können. „Als ich jemanden traf, der seit zehn Jahren mit derselben Diagnose lebt, war das mein erster Lichtblick. Heute möchte ich diesen Lichtblick weitergeben.“


Sie bekommt Nachrichten von Frauen, von Angehörigen, von Menschen, die sich in ihr wiederfinden. „Das ist heilsam. Weil man nichts erklären muss. Weil alle wissen, wovon du sprichst.“

Natürlich gibt es auch dunkle Tage. „Krebs macht dich nicht schöner. Du verlierst Haare, Wimpern, Formen. Du verlierst ein Stück von dir. Aber du kannst entscheiden, ob du auch deinen Mut verlierst.“ Franzi entscheidet sich jeden Tag neu dagegen.

Wenn man sie fragt, was ihr hilft, sagt sie: „Die kleinen Dinge. Meine Kinder. Mein Hund. Eine Serie im Chemokoma. Das Leben ist zu kurz, um den Kopf zu senken. Heulen ist erlaubt – aber nicht den ganzen Tag.“

Bald fliegt sie mit ihrer Familie in die USA. Florida, Disney World, Sonne, Meer. Die Sportsachen natürlich dabei. „Ich weiß nicht, wie viele Reisen ich noch machen werde. Also genieße ich jede einzelne.“

Franzi ist heute Palliativpatientin. Das klingt endgültig, aber für sie bedeutet es etwas anderes: Leben mit Qualität. Leben mit Sinn.

Ich weiß, dass mein Weg irgendwann endet. Aber bis dahin will ich laufen. Schwimmen. Atmen. Lieben. Leben.

Man hört Franzi gerne zu – Ihre Stärke, ihre Ehrlichkeit, ihr Humor berühren tief.

 

Sie spricht nicht, um Mitleid zu bekommen, sondern um Mut zu machen. Und genau das tut sie.

Liebe Franzi, danke, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast. Für deinen Mut, deine Offenheit, deine unerschütterliche Lebensfreude, dein Trotzdem.

Wir wünschen dir von Herzen Kraft, Sonne im Herzen und viele weitere Ziele, die du mit deinem Lächeln erreichst. 

Ihr könnt Franzi auch weiterhin auf ihrem Instagram Profil bei ihrer Reise begleiten.

Bilder aus diesem Beitrag ©Franziska Strauch

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